17. Oktober 2011

3587 Entscheidungen

Man sagt ja, ein Haus zu bauen sei die Königdisziplin. Ist es schon fertig, muss es nur noch mehr oder weniger verschönert und auf die eigenen Wünsche ein modernes Niveau gebracht werden. 

Aber Bauen? Das ist nur was für Entschlossene. Für Leute, die sich mit Entscheidungen leicht tun. In der Regel geht es ja um eine ganze Stange Geld. 
Und man muss gefühlte 3587 Entscheidungen treffen (äh.... oder sind es tatsächlich so viele?). 
Allein bis die Pläne fertig sind...
"Soll die Wand hierhin oder sollen wir sie doch lieber ein wenig hier rüber verschieben?" "Oder vielleicht machen wir sie ganz weg?"
"Sollen wir vielleicht hier noch ein zusätzliches Fenster planen? Und wenn ja, wie breit? Zweiflügelig oder einflügelig? Oder vielleicht doch bodentief?"
Ich: "Wo soll denn der Stellplatz für´s Auto jetzt hin?" (Nordseite wurde uns vom Bauamt nicht gestattet.) Danny: "Hmm, ich würde sagen, hier. Aber dann müssen wir das Fenster verschieben." Ich (leicht panisch): "Das ist aber das Küchenfenster, und ich hab die Küche schon geplant (kleine Erkenntnis am Rande: allein eine Küche zu planen erfordert 3587 Entscheidungen, ich habe also vorhin maßlos untertrieben), dann muss ich die ja nochmal umplanen!" (Schwitzattacke)

Und so weiter und so fort.

Und wir hatten auch ein paar eher verrückte Ideen (zumindest würde wahrscheinlich jeder Statiker das Würgen anfangen).
"Meinst du wir könnten das Treppenhaus hierhin versetzen?"
"Die Südseite zur Häfte verglast fände ich toll." (Ja, in der Tat garnicht so ohne Weiteres machbar, werte Leser.)
"Es wäre doch toll, wenn wir komplett bis über die Straße zu Familie R. eine gläserne Brücke bauen könnten!" (Die Nachbarn sind gute Freunde von uns. Die daraufhin übrigens den Einwand brachten, dass das doch vielleicht eher schwierig sein könnte mit der Baugenehmigung und wir es lieber mit einem Tunnel versuchen sollten. Heimlich, versteh sich. Bei Nacht und Nebel ausgebuddelt.)
Und vor allem: Man hört Dinge und Wörter, die man vorher noch NIE gehört hat! 

Lacht jetzt nicht, aber mir war zum Beispiel schleierhaft, was der Begriff "bauseitig" bedeuten sollte. Wisst ihr ja wahrscheinlich alle. Ich inzwischen auch.
Mein Mann kennt sich da eher aus (oder hat sich wahrscheinlich zu später Stunde heimlich und stundenlang Wörterbücher und Bauherrenleitfäden einverleibt). 
Die treue Seele. *seufz*

Nee echt, im Ernst jetzt. Was der schon an Büchern gelesen, Dokumente kopiert, geordnet, einsortiert etc. hat das geht auf keine Kuhhaut. An dieser Stelle mal ein fettes Danke an den werten Gatten!


Und DANACH? Was machen wir dann mit unserem ganzen Wissen?
In der Regel baut man ja nur einmal im Leben.

(Sidenote: Liebe Drea, mir kommt gerade eine weitere Business-Idee. Bauberater! Nur so können wir das Wissen nutzen, was ich mir mein Mann sich jetzt angeeignet hat!) 

Okay, NOCH sind wir nicht fertig. Im Gegenteil, es war noch nicht mal EIN Bagger auf der Baustelle! Von Kränen, Bauarbeitern, Dixie-Klos und dem ganzen bunten Treiben ganz zu Schweigen.
ABER: Der Papierkrieg hat bald ein Ende. JAAAAAAAAAA!!!!! Liebe Leser, die ihr NICHT in Deutschland wohnt: Ihr werdet meine Freunde wahrscheinlich NIE wirklich nachvollziehen können. 
Hier wird aus ALLEM eine Dokumentenschlacht gemacht. 
Antrag auf Kindergeld, Steuererklärung, Visa, Asylantrag, etc.pp.
Und mit Antrag für die Finanzierung, Bauvoranfrage (und alle dazu gehörenden kopierten Pläne und Bescheide) und weiteren 120 Seiten Bauplänen (klar, die mussten ja auch x-mal geändert werden) werden wir Ende der Woche einfach nur HAPPY sein, wenn der Bauantrag dann eingereicht ist!

Ich werde berichten!
Love, Chrissy





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