Was tut man, wenn die Freundin einem mitteilt, dass sie den Mann ihres Lebens kennengelernt hat und in einem Jahr heiraten und nach Canada auswandern will?
Sie glänzt, sie strahlt und sie HAT NICHT GEBLINZELT! Offensichtlich meint sie es also Ernst.
Die darauf folgenden Minuten waren für mich ein Wechselbad der Gefühle.
Unbändige Freude, gemischt mit diesem komischen Ziehen am Herzen und dem Gedanken "AAAAHHH, sie darf nicht gehn!" zurück zu "YES, sie hat IHN gefunden!" und wieder "Ach du Sche****!"
Alle meine Argumente (Canada ist hässlich, wer will denn da leben, immer kalt und der viele Maple Syrup macht doch sowieso nur dick, wir haben doch hier sogar eine Wohnung für die beiden, deutsch lernt er sicher sowieso mit links und macht sich dann als Fotograf selbstständig) schienen im Wind zu verpuffen, das Kind lachte nur, strahlte weiter und ist einfach verliebt.
Tja, was soll man da sagen? Sie hier behalten zu wollen um meinetwillen wäre ja schlichtweg egoistisch und trotzdem fällt es mir schwer sie gehen zu lassen.
Seit 11 Jahren kennen wir uns, haben drei Jahre zusammen ein Mädcheninternat besucht und demzufolge auch zusammen gewohnt, wohnen seit Jahren jetzt in derselben Stadt und haben unzählige gemeinsame Erinnerungen.
Schöne, witzige, alberne aber auch heftige, traurige und schmerzhafte. So etwas schweisst zusammen und so sehr ich ihr ihr Glück gönne, kann ich diese 11 Jahre an Freundschaft nicht einfach so hinter mir lassen und sagen "Okay, das war´s dann wohl, schönes Leben noch!"
Was für einen WUNDERBAREN Menschen hat ER gewonnen, dieser glückliche Kanadier und wie sehr gönne ich IHR dieses Glück der Liebe!
Und trotzdem schmiede ich weiter Entführungspläne, träume vom Tunnel graben und von einsamen Hütten im Wald (selbstverständlich mit Elektrizität, damit wir weiterhin gemeinsam "FRIENDS" schauen können).
Hach, zwei Herzen schlagen in meiner Brust.
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